Interview mit Osteopath Benjamin Hartlieb

Benjamin, erzähl doch mal kurz was über dich.

Ich bin staatlich anerkannter Osteopath und Heilpraktiker. Seit zehn Jahren lebe ich mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Pforzheim auf dem Buckenberg. Dort bin ich auch als Osteopath in der eigenen Praxis tätig und behandle dort vom Baby ab dem ersten Lebenstag bis hinauf ins hohe Alter teilweise die ganze Familie. Die Arbeit motiviert mich jeden Tag aufs Neue!
Wenn ich nicht in der Praxis bin, dann bin ich mit meiner Familie in der Natur unterwegs oder selbst irgendwo auf reisen. Ich liebe es fremde Orte und Kulturen zu entdecken und somit meinen Horizont zu erweitern. 

Wie bist du denn zur Osteopathie gekommen?

Als ich selbst mal als Schüler eine Sportverletzung am Fuß hatte und das Ganze mit den einschlägigen Therapien einfach nicht besser werden wollte, wurde mir empfohlen mal zu einem Osteopathen zu gehen. Ich hatte zwar noch nie etwas davon gehört, habe jedoch einen Termin vereinbart. Der Osteopath hat dann alles mögliche behandelt. Die Wirbelsäule, das Knie und die Schulter. Nur nicht meinen schmerzenden Fuß. Aber was soll ich sagen. Nach knapp einer Woche waren die Schmerzen weg. Damit hatte ich nicht gerechnet und war total begeistert. So war mein Interesse geweckt und ich wollte wissen wie das funktioniert. Nach dem Abi habe ich dann begonnen Osteopathie zu studieren. Diese Entscheidung habe ich nie bereut!

Was unterscheidet denn die Osteopathie von den anderen Behandlungsmethoden, die es so gibt?

Ein Osteopath arbeitet ausschließlich mit den Händen und untersucht immer den gesamten Körper. Unabhängig davon, wo gerade Schmerzen bestehen. Über Muskeln, Bändern, Faszien, usw. sind alle Körperstrukturen miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Genau dies ist der Grund warum die Ursache von Beschwerden nicht immer am Ort des Schmerzes liegt, sondern auch in einer ganz anderen Region des Körpers zu finden sein kann.

 

Kannst du uns das an einem Beispiel erklären? Wenn zum Beispiel ein Patient vorbeikommt, der seit langem Schmerzen im unteren Rücken (LWS) hat. Wie kann man sich so eine Behandlung vorstellen?

Rückenschmerzen sind sehr häufig. Das behandeln wir nahezu täglich. Bei Schmerzen in der Lendenwirbelsäule ist es wichtig nicht nur am Rücken zu behandeln, sondern auch dort nachzuschauen, wo anatomische Verbindungen zu den Lendenwirbeln bestehen. Wir prüfen in dem Zusammenhang auch die Sprunggelenke, die Knie oder die Hüfte. Häufig kommen LWS Beschwerden zum Bespiel aus dem Bauchraum. Weil viele Bauchorgane mit Bändern an der Wirbelsäule befestigt sind, können Darmprobleme, Verwachsungen nach Operationen wie Kaiserschnitt oder Blinddarmentzündungen, Verklebungen oder andere Spannungen von vorne die Wirbelsäule belasten. Wir haben schon viele Bandscheibenprobleme nur dadurch verbessert, dass wir über den Bauchraum behandelt haben. Die Schwierigkeit liegt darin, bei jedem Patienten die Ursache zu finden und nicht nur das Symptom zu behandeln.

Das klingt ja sehr komplex, wie lange dauert es denn, bis man diese Zusammenhänge kennt?

Das geht leider nicht über ein paar Wochenendkurse. Gute Osteopathen lernen zwischen 4 und 5 Jahren, bis wir alles verinnerlicht haben und dann am Menschen behandeln. Die Berufsbezeichnung ist in Deutschland allerdings nur in Hessen staatlich geschützt. Daher ist es wichtig genau auf die Qualifikation des Osteopathen zu achten.

Faszien sind seit ein paar Jahren in aller Munde. Was hältst du von dem Faszien-Hype?

Mich erreichen auch regelmäßig anfragen, ob wir denn auch Faszien behandeln würden. Die Antwort lautet dann: Ja, klar! Faszien sind für Osteopathen schon immer Erklärungsgrundlage gewesen, warum ein Rückenschmerz sich bessert wenn man am Fuß behandelt. Faszien stellen unzählige Verbindungen in unserem Körper her. Sie befinden sich im Prinzip überall. Seitdem die moderne Wissenschaft sich der Erforschung von Faszien widmet wird viel von dem bestätigt, was Osteopathen schon immer anwenden und beobachten. Daher finde ich es gut, wenn Faszien diesen neuen Stellenwert erfahren.

Als ich dich vor einiger Zeit besucht habe, habe ich mich selbst einer Behandlung unterzogen. Manchmal wirkt es ja wie Handauflegen, was passiert da eigentlich wirklich?

Oft genügt schon geringer Druck um in bestimmten Gewebeschichten eine Reaktion zu erzielen. Das zeigen auch neue Ultraschallverfahren auf eindrucksvolle Weise. Von außen sieht es dann tatsächlich so aus als würden die Hände nur aufliegen. Ein Osteopath arbeitet also nicht nach dem Motto „viel hilft viel“, sondern überträgt nur soviel Druck auf das Gewebe wie notwendig ist, um eine Verbesserung zu erreichen. Die Handgriffe sind dann eben mal kräftiger und ein anderes mal wieder sanfter.

Bist du ein Heiler?

Der Körper ist sehr intelligent und heilt sich prinzipiell immer selbst. Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Wir behandeln Blockierungen, Verspannungen oder Verklebungen, damit der Körper in sein ursprüngliches Bewegungsmuster zurück findet. 

Der Körper des Menschen ist und bleibt einfach ein Phänomen für sich.  Benjamin, danke für den Einblick in die Osteopathie und deinen Alltag. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Weitere Informationen zu Benjamin findest du auf seiner Homepage: 

www.praxishartlieb.de

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